Kick-off-Veranstaltung des Modellprojekts Diversity in Media
Statements:
„Journalistinnen und Journalisten sind keine besseren Menschen. Rom:nja sind traditionell die verachtetste Minderheit in Europa – das Vorurteil gegen sie sitzt vermutlich in unserer Branche wie anderswo sehr tief. Durch Selbstorganisation und politischen Protest der Minderheiten selbst sind Redaktionen aber aufmerksamer geworden. Es gibt inzwischen in Redaktionen Seminare und Workshops zur Sensibilisierung und Führungspersonen, die da ihre Verantwortung sehen.“ Andrea Dernbach
„Bei Journalist:innen aus der Community wird ihre Fähigkeit zur Objektivität oft hinterfragt. Niemand würde jemals hinterfragen ob es objektiv ist, wenn weiße Menschen täglich über weiße Menschen berichten. Wenn wir die Vielfalt der Gesellschaft medial abbilden möchten, müssen wir auch die Rahmenbedingungen für diese Vielfalt an Meinungen und Perspektiven in unseren Redaktionen schaffen. Es geht nicht um Integration – es geht um die authentische Repräsentation gesellschaftlicher Perspektiven im Journalismus.“ Gilda Horvath
„Es wird unheimlich wenig über Angehörige von Roma-Minderheiten berichtet, und wenn mal was kommt, dann sind die Berichte durchdrungen von negativen Narrativen. Ich glaube es gibt kaum eine Minderheit, die in den Medien so vernachlässigt und gleichzeitig laufend entwürdigt wird. Es ist gut und wichtig, dass Amaro Foro mit Journalist*innen zu Antiziganismus in den Medien arbeitet. Denn wer sollte besser über diskriminierende Berichterstattung Bescheid wissen, als die Menschen, die davon betroffen sind? Konstantina Vassiliou-Enz
Bios
Andrea Dernbach ist Politische Reporterin und arbeitet seit über 20 Jahren in der Hauptstadtredaktion des Tagesspiegels. Ihre Schwerpunktthemen sind Migration, Minderheiten, Bürgerrechte und Geschlechterpolitik. Sie ist Absolventin der Henri-Nannen-Schule.
Gilda-Nancy Horvath ist Journalistin und Kulturmanagerin aus Wien. Nach über 10 Jahren in Radio & TV beim öffentlich rechtlichen Rundfunk (ORF) in Österreich gründete 2017 das Online-Medium ROMBLOG und trainiert seither Journalist:innen und Medienproduzent:innen. Zudem ist sie Vorstandsmitglied des Europäischen Roma Instituts für Kunst und Kultur (ERIAC).
Konstantina Vassiliou-Enz ist Geschäftsführerin der Neuen deutschen Medienmacher*innen und hat über 20 Jahre lang Rundfunkjournalismus gemacht, unter anderem beim RBB und der Deutschen Welle. Sie befasst sich seit vielen Jahren mit Rassismus und Diskriminierung in den Medien und ist unter anderem Autorin des Diversity-Handbuchs „Wie deutsche Medien mehr Vielfalt schaffen“.
Das Projekt wird in Kooperation mit den Neuen Deutschen Medienmacher*innen umgesetzt. Es wird im Rahmen des Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und von der Landesantidiskriminierungsstelle kofinanziert. Das Projekt läuft über 5 Jahre.