Fünf Jahre DOSTA – Lebensrealitäten von Rom*nja in Berlin
„Gehen Sie weg, wir wollen mit solchen Leuten nichts zu tun haben.“ Für die in Berlin lebenden Rom*nja und Sinti*zze (und für dafür gehaltene Menschen) sind solche und ähnliche Äußerungen auch 2019 noch eine alltägliche Erfahrung. Antiziganistische und diskriminierende Vorfälle geschehen in Behörden, am Arbeitsplatz, auf dem Wohnungsmarkt, in Schule und Kindergärten ebenso wie in allen anderen Lebensbereichen. Amaro Foro e. V. dokumentiert seit 2014 antiziganistische Diskriminierungen, die Menschen mit selbst- oder fremdzugeschriebenem Roma-Hintergrund erfahren.
Am 1. Oktober stellte die Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA) die Fallzahlen für das Jahr 2018 als Teil der Broschüre mit dem Titel „Fünf Jahre Dokumentation antiziganistischer und diskriminierender Vorfälle in Berlin: Ein Rückblick“ vor. Anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Dokumentationsstelle wurden die zwischen 2014 und 2018 dokumentierten Diskriminierungsfälle neu ausgewertet. In Artikeln und Interviews zu Kontinuitäten des Antiziganismus in Deutschland werden auch institutionalisierte Formen von Antiziganismus analysiert: im Behördenhandeln, aber auch im Asyl- oder Sozialrecht. Hier sind in den letzten Jahren eine Reihe von Gesetzesänderungen vorgenommen worden, die viele Menschen mit selbst- oder fremdzugeschriebenem Roma-Hintergrund rechtlich zu Bürger*innen zweiter Klasse machen. Sprachrohr und Verstärker solcher Entwicklungen sind häufig Politiker*innen und Journalist*innen, die die entsprechenden Debatten mit antiziganistischen Stereotypen befeuern. Die jährliche Auswertung der Dokumentationsstelle enthält deshalb seit Beginn des Projekts auch ein Medienmonitoring.