Protest gegen rassistische Polizeigewalt in Griechenland
Kundgebung vor der griechischen Botschaft
Am Samstag, 23.10.2021 wurde ein junger unbewaffneter Rom in Griechendland von Polizisten erschossen. Wir sind erschrocken und bestürzt über die Polizeigewalt. Lasst uns gemeinsam unsere Wut und Trauer über den Tod von Nikos Sampanis auf die Straße tragen!
Donnerstag, 28.10.2021, 16 Uhr
Wir rufen zu einer Kundgebung für Gerechtigkeit für den Rom Nikos Sampanis, der am Samstag, den 23. Oktober 2021, von der griechischen Polizei in Perama bei Athen brutal erschossen wurde. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung und Bestrafung der Täter. Darüber hinaus fordern wir ein Ende der Polizeibrutalität in Griechenland, Deutschland und weltweit!
Der 18-Jährige Nikos Sampanis und seine zwei jüngere Verwandte versuchten in der Nach von Freitag auf Samstag in einem gestohlenen Fahrzeug vor der Polizei zu fliehen, als diese über zwanzig Schüsse auf den Wagen feuerte – und zwar nicht auf die Reifen, sondern auf die Insassen. Nikos wurde mindestens zweimal getroffen. Nikos‘ 16-jähriger Beifahrer wurde lebensgefährlich im Bauch getroffen, der dritte Mann konnte fliehen.
Diese Tat war weltweit nicht die erste.
Die Liste von Roma*, die durch Polizeihand gestorben sind, wird immer länger. Erst im Juli erreichte uns die Nachricht über den 14-jährigen Morais da Silva Matos, der in Brasilien von der Polizei erschossen wurde. Im Juni trauerten wir um den tschechischen Rom Stanislav Tomáš, dem ein Polizist minutenlang auf seinem Hals kniete, bis er kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Im Juni 2020 starb der 39-jährige Daniel Jiménez auf der Polizeistation in Algeciras, Spanien – angeblich hat er Selbstmord begangen. Im September 2019 starb Eleazar Garcia, 30 Jahre alt und geistig zu 75% beeinträchtigt, wehrlos an einem Herzinfarkt, nachdem er kurz zuvor auf brutalste Weise vom Sicherheitsdienst und der Polizei von Gijón (Spanien) festgehalten wurde. Im März 2014 unterlag der 26-jährige Gabriel-Daniel Dumitrache auf der Polizeistation von Bukarest, Rumänien, zahlreichen Verletzungen durch einen Polizisten.
Auch in Deutschland hat die Polizei ein massives Rassismus- und Gewaltproblem: Der Tod von Qosay Sadam Khalaf in Delmenhorst, die fehlende Aufklärung des Todes von Oury Jalloh, der Angriff von Polizeihunden auf den Rom Muhamed Demiri in Freiburg im Breisgau oder das Abführen in Handschellen des nur elfjährigen Sinto-Jungen nach einer anlasslosen Polizeikontrolle in Singen – all das sind nur Spitzen des Eisbergs der täglichen Demütigungen, Diskriminierungen und Racial Profiling, die rassifizierte Menschen erfahren.
Wir gehen daher am Donnerstag, um 16 Uhr, auf die Straße, um gegen diese unerträglichen Umstände zu protestieren. Justice for Nikos Sampanis! Stop police brutality! Act for Roma Lives!