Geschichte
Am 25.10.2010 haben sich in Berlin einige junge Roma und Nicht-Roma zusammengetan, um einen Verein zu gründen, der die Interessen der jugendlichen Roma in Berlin vertritt und gegen Antiziganismus kämpft. Anfang 2011 wurde der Verein Amaro Foro e.V. („Unsere Stadt“) eingetragen und fungiert seitdem als Berliner Gliederung des Bundesverbands Amaro Drom – die erste und bislang einzige bundesweite Roma-Jugendorganisation in Deutschland, die mit Bildungsarbeit und Empowerment Antiziganismus aktiv entgegentritt.
Die Arbeit von Amaro Foro begann mit der Anlaufstelle und der Jugendarbeit. Angesichts der EU-Erweiterung und der damit zusammenhängenden Migration entstand schnell ein Schwerpunkt der Beratung, die seitdem auf Romanes sowie Bulgarisch und Rumänisch angeboten wird. Amaro Foro war die erste Organisation, die eine solche Beratung anbietet und gleichzeitig eine Selbstorganisation von Betroffenen ist. Seither ist die Anlaufstelle kontinuierlich gewachsen. In der Beratung wurden immer wieder die multiplen Diskriminierungserfahrungen von EU-Bürger*innen sichtbar, so dass daraus schließlich ein eigenes Projekt entstand, die Dokumentationsstelle Antiziganismus (DOSTA). Im Zusammenhang damit entschieden die Berliner Register, das Register für Neukölln bei Amaro Foro anzusiedeln. Und auch die Sprachmittlung entstand aus den in der Anlaufstelle wahrgenommenen Bedarfen.
Die Jugendarbeit ist ebenfalls seit Beginn ein wichtiger Teil der Arbeit von Amaro Foro. Neben lokaler Kinder- und Jugendarbeit, die wir seit unserer Gründung kontinuierlich anbieten, beinhaltet dies auch die bundesweite Ebene über unseren Bundesverband Amaro Drom und die internationale Ebene. Amaro Foro ist in ganz Europa mit Roma-Selbstorganisationen vernetzt und hat in den ersten Jahren auch Freiwilligendienste in Kooperation mit den Partnerorganisationen angeboten.
Angesichts der Allgegenwärtigkeit von Antiziganismus wurde 2012 damit begonnen, eine eigene Presse- und Öffentlichkeitsarbeit auszubauen sowie die Bildungsarbeit zu stärken und sich zunehmend als politischer Akteur und Interessenvertretung vor allem eingewanderter Rom*nja zu verstehen und zu äußern. Außerdem wurde die Antidiskriminierungsarbeit gestärkt und daraus gingen mehrere Projekte im Bereich der Bildungsarbeit hervor. Aktuell laufen Projekte zur Sensibilisierung von Sozialberater*innen und Mitarbeiter*innen von Leistungsbehörden sowie von Medienschaffenden. Amaro Foro hat sich mit der Expertise zu Antiziganismus, zur Situation von EU-Bürger*innen und von Roma-Geflüchteten in Deutschland sowie zur Geschichte der Rom*nja in Berlin etabliert.