„Roma-Bewegung hat in 50 Jahren viel erreicht“

8.4.2021

Amaro Foro e.V. feiert gemeinsam mit Berliner Bezirken den 50. Jahrestag des ersten Welt-Roma-Kongresses. „Wir blicken heute mit Stolz zurück auf die letzten 50 Jahre, in denen die internationale Roma-Bewegung so viele Erfolge und ,Meilensteine’ erreicht hat – besonders auch hier in Berlin. Deshalb freut es uns sehr, dass 10 Berliner Bezirke heute mit dem Hissen der Roma-Flagge ein wichtiges Zeichen setzen und den Tag gemeinsam mit Vertreter*innen von Amaro Foro begehen“, erklärt Merdjan Jakupov, Vorstandsvorsitzender von Amaro Foro e.V.

1971, heute vor 50 Jahren, fand der erste Welt-Roma-Kongress in London statt. Es war der Beginn internationaler Selbstorganisierung der Rom*nja. Vertreter*innen von Roma-Organisationen aus der ganzen Welt einigten sich auf die Selbstbezeichnung Roma (gegendert Rom*nja), die Hymne „Djelem, djelem“, die Flagge der Rom*nja und die offizielle gemeinsame Sprache Romanes. „Gerade heute dürfen wir aber auch nicht vergessen, wie viel noch zu tun bleibt. Die Dokumentationsstelle Antiziganismus von Amaro Foro hat allein in Berlin in den letzten 6 Jahren Hunderte von antiziganistischen Vorfällen dokumentiert. Die Dunkelziffer ist deutlich höher. Mediendebatten und politische Entscheidungen sind auch heute noch oft von antiziganistischen Stereotypen geprägt. Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau 9 Menschen aus rassistischen Motiven ermordet, darunter auch Rom*nja und Sinti*zze. Diese Gewalt, die unsere Mitmenschen erleben, erfüllt uns mit Trauer und mit Sorge. Wir dürfen das niemals vergessen. Unser Kampf ist noch lange nicht zu Ende“, betont Jakupov.

„Gerade vor diesem Hintergrund ist das Zeichen, das die Berliner Bezirke heute setzen, umso wichtiger. Seit Jahrhunderten kämpfen Menschen auf der ganzen Welt für die Freiheit und gleichberechtigte Teilhabe von Rom*nja“, so Jakupov. „Auf der ganzen Welt haben sich in den letzten Jahrzehnten diverse Initiativen und Verbände gegründet, die selbstbestimmt und selbstbewusst für ihre Rechte, für Anerkennung und ein Leben in Würde kämpfen und damit Schritt für Schritt die Situation ihrer Communitys verbessern – so wie Amaro Foro in Berlin. In diesem Sinne: Opre Roma! Bahtalo o 8to April!“

Amaro Foro e.V. ist ein transkultureller Jugendverband von Rom*nja und NichtRom*nja. Gemeinsam engagieren wir uns gegen Antiziganismus und für Teilhabe und Chancengerechtigkeit. Wir organisieren Bildungs- und Freizeitangebote für Jugendliche, bieten praktische Unterstützung im sozialen Bereich an und sensibilisieren in der Bildungsarbeit und in der politischen Debatte zum Thema Antiziganismus. „Amaro Foro“ ist Romanes und bedeutet „Unsere Stadt“.

Pressekontakt:
Andrea Wierich, Pressesprecherin
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